Um die Liebe zur Heimat und Verständnis fur die Eigentümlichkeiten des Fichtelgebirges zu wecken, gründeten am 18. August 1902 20 Waldershofer Heimatfreunde eine Ortsgruppe des Fichtelgebirgsvereins. Bahnexpeditor Zeilmann und Kantor Schuller übernahmen die Vereinsleitung. Die Ortsgruppe war zunächst bestrebt, die Naturschönheiten unserer Gegend zu erschließen, Sommergäste anzulocken, um dadurch die wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbessern. Unter Stationsmeister Hans Lehner als Obmann entwickelte die Ortsgruppe besondere Tätigkeiten im Jahre 1908 durch das Anlegen und Markieren von Wegen zur Kösseine und zum Steinwald. Im gleichen Jahr wurde auch der Pfalzbrunnen oberhalb des Schurbachs mit Mitteln der Ortsgruppe gefasst. Es erschien ein kleiner Führer von Waldershof, zum Fichtelgebirge und zum Steinwald, welcher erfolgreich in der Fremdenwerbung verwendet wurde. Von 1909 an leitete Kommerzienrat Dr. Werner Zimmer den Verein, der den Touristenweg zur Kösseine zu zwei Dritteln neu anlegen, Wegtafeln und Ruhebänke aufstellen ließ. 1911 brannte man erstmals das Sonnwendfeuer auf der Kösseine ab.
Der Weltkrieg riss große Lücken in die Reihen der Ortsgruppe, so dass diese am 26. Dezember 1915, als sie nur noch zehn Mitglieder zählte, den Beschluss zur Auflösung fasste.
Als nach den Inflationsjahren sich der Fremdenverkehr wieder belebte und man auch wieder mehr wanderte, erwachte bei den heimatgetreuen Waldershofern der Gedanke an ein Wiederaufleben der alten Obmannschaft. Am 24. Mai 1928 wurde die Ortsgruppe unter Obmann Dr. Mielenz neu ins Leben gerufen, ihr wurde auch gleich eine Bergwachtgruppe angegliedert.
Jetzt hatte die Ortsgruppe 73 Mitglieder. Diese Mitgliederzahl ging zwar in den Jahren der Wirtschaftskrise leicht zurück. Doch 1933 konnte Hauptlehrer Friedrich Kuttner als Obmann auf einem aktiven Häuflein Getreuer und Heimatbegeisterter aufbauen. 1935 wurde Alois Greger Obmann, 1937 Karl Wölfl, doch in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 stagnierte die Arbeit der Ortsgruppe. 15 % der Vereinsmitglieder sind im letzten Krieg gefallen.
Nachdem die amerikanische Militärregierung den Gesamtverein wieder lizenziert hatte, wurde 1947 in einer Generalversammlung die FGV-Ortsgruppe Waldershof wieder neu gegründet, nach Josef Härtl leitete ab 1948 Willy Beer den Verein. Um die dringendsten Reparaturen an den Besteigungsanlagen im Steinwald ausführen zu können, gab man Spendenmarken für 1,- DM in einer Sonderaktion an die Mitglieder aus. 1949 hatte man wieder 70 Mitglieder und konnte endlich die Besteigungsanlage zum Katzentrögel erneuern. 1952 wurde die Treppe zum Saubadfelsen und 1953 die Kapelle in Rodenzenreuth renoviert. 1960 übernahm Dütsch die Obmannschaft, 1967 Georg Hausner, jetzt hatte der Verein 103 Mitglieder.
Besonderen Aufstieg machte das Vereinsleben unter Obmann Edgar Frank vom Jahre 1970 an. Es gab umfangreiche und anspruchsvolle Jahresprogramme mit Halbtages- und Tageswanderungen, Wanderfahrten, Diaabenden sowie gesellschaftlichen Veranstaltungen. Drei Rundwanderwege mit 35 km Länge wurden neu angelegt, ein Grundstück am Hammerrang kultiviert und mit Bäumen bepflanzt. So konnte durch die gesteigerten Aktivitäten der Ortsgruppe Waldershof bereits 1976 das 300. Mitglied und 1983 das 400. Mitglied aufgenommcn werden.Durch die große Einsatzfreudigkeit der aktiven Mitglieder war es möglich, in den vergangenen Jahren die Besteigungsanlage zum Weißenstein, Katzentrögel und Saubadfelsen für die Allgemeinheit zu erhalten und den Pfalzbrunnen 1977 und 1985 wiederum zu renovieren.
1983 baute die Ortsgruppe einen kleinen Aufenthaltsraum auf einem Grundstück der Stadt Waldershof am Hammerrang. Am Himmelfahrtstag, dem 31. Mai 1984, konnte nach vielen zusätzlichen Arbeiten in den Außenanlagen diese Anlage eingeweiht werden. Hier findet nun alle Jahre das Birklfest statt.
Im Herbst 1986 war das Vereinsgelände am Hammerrang der Treffpunkt der FGV-Herbst-Sternwanderung, an der tausend Wanderer aus 48 Ortsgruppen begrüßt werden konnten.
In den Jahren 1986 und 1987 mussten die Holztreppen der Felsbesteigungsanlage am Weißenstein mit großem Aufwand wieder völlig erneuert werden. 1987 feierte die Ortsgruppe ihr 85-jähriges Bestehen und hatte zu dieser Zeit 408 Mitglieder.
Nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit übergab Edgar Frank den Führungsstab 1990 an Elfriede Haensel. Als erste Frau in der Vereinsgeschichte gelang ihr noch im gleichen Jahr eine Kindergruppe zu gründen. In ihrer Amtszeit wurde die Aktion „Rettet die Kösseine“ durchgeführt. 1992 konnte das 90-jährige Bestehen mit einem Heimatabend begangen werden. Seit 1993 bis heute betreut Stephan Schremmer die Kinder und Familien in der OG. Im Juni 1994 konnte das 500. Mitglied begrüßt werden. Beim Faschingszug 1997 in Marktredwitz erreichte unsere Jugendgruppe zum 3. Mal hintereinander den 1. Preis als originellste Jugendgruppe. Im Jahr 1999 wurde das Geländer am Pfalzbrunnen erneuert und die Betreuung der Besteigungsanlage am Weißenstein an die Güterverwaltung Friedenfels zurückgegeben.
Mit
der Jahrtausendwende folgten herausragende Ereignisse
Im Jahr 2000 trat Josef Leeb sein Amt als Vorsitzender an und lenkte den
Verein in sicheren, bewährten Bahnen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde 2002 der Fichtelgebirgstag mit der 114. FGV-Hauptversammlung in Waldershof abgehalten. Gleichzeitig feierte die Ortsgruppe
ihr 100-jähriges Bestehen. 850 Wanderer aus allen Ortsgruppen trafen sich zur Frühjahrssternwanderung und zur Enthüllung des FGV-Gedenksteins am Hammerrang. Im August des selben Jahres beteiligte
sich die Ortsgruppe mit dem „Kösseineturm“ am Festzug zum Deutschen Wandertag in Wunsiedel.
Am 19. Oktober 2002 bekam die OG die Eichendorffplakette mit Urkunde des Bundespräsidenten Johannes Rau im Rahmen des Jubiläumsheimatabends von Abteilungsdirektor Joachim Merk von der Regierung der Oberpfalz feierlich verliehen. Diese Auszeichnung ist Wander- und Gebirgsvereinen vorbehalten, die über 100 Jahre bestehen und sich besondere Verdienste um die Pflege und Förderung des Wanderns, des Heimatgedankens und des Umweltbewusstseins erworben haben. FGV-Hauptvorsitzender Dr. Reinel, Landrat Haberkorn, 2. Bürgermeister Josef Daubenmerkl und Pfarrer Johannes Wolff wohnten der Zeremonie bei.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 06.03.2004 wurden Elfriede Haensel und Fridebert Greger wegen ihres jahrzehntelangen Engagements für die Ortsgruppe zu Ehrenmitgliedern ernannt. Im Jahr darauf erging der einstimmige Beschluss zur Änderung der Rechtsform mit der Folge, dass der Waldershofer Fichtelgebirgsverein den Status eines eingetragenen Vereins seit dem 19. April 2005 innehat.
Schritte in die Moderne
Bereits 2004 wurde erkannt, dass man sich den modernen Medien und Techniken nicht verschließen
darf und man mit einer eigenen Homepage im Internet präsent sein sollte. Die Gestaltung des Internetauftritts übernahm Günter Reizammer, der sie auch bis heute betreut und auf aktuellem Stand
hält. Die Waldershofer zählten übrigens zu ersten FGV-Ortsgruppen, die diesen Weg gingen. Ein weiterer Schritt in die Moderne wurde mit einer Geocaching-Tour, das ist eine Schnitzeljagd mit
GPS-Geräten, getan. Der Erfolg war überwältigend.
Die Wegewarte, Harald Greger und sein Vorgänger Josef Nachbar, hatten in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun, denn es stand die Überarbeitung des zu betreuenden Wegenetzes an. Dabei wurden nicht nur Wege verlegt, sondern auch digital erfasst, komplett neu markiert und beschildert. Die Ortsgruppe zeichnet heute für insgesamt 96 Kilometer am FGV-Wanderwegenetz verantwortlich, einschließlich der drei örtlichen Rundwandwege, die auf 33 km zum Wandern und Genießen in der Waldershofer Senke einladen.
Die anfangs von Sigrid Schug und Stephan Schremmer, später von Peter Rubner geführte Abteilung Familie und Jugend erfuhr eine weitere Renaissance. Mit auf Familien und Kinder zugeschnittenen Angeboten ist es gelungen, das Interesse für Aktivitäten in der Natur zu wecken und junge Menschen an den FGV zu binden, die Mitgliederzahl nahm stetig zu. So konnte Linda Hoffmann 2004 als 600. Mitglied begrüßt werden. Leider ist in den letzten Jahren die Mitgliederzahl aus demografischen Gründen wieder am Sinken.
In einem modern aufgemachten Programmheftchen, das allen Mitgliedern zugeht, bietet der Verein seit vielen Jahren für alle Altersschichten ein interessantes und äußerst abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot, bei dem natürlich das Wandern im Mittelpunkt steht. Wander- und Ausflugsfahrten runden ebenso wie Geselligkeit bei Vereinsabenden und Festen das Programm ab.
Mit der Jahreshauptversammlung am 23. März 2012 ging die erfolgreiche Ära des Vorsitzendengespanns Josef Leeb und Adolf Greger zu Ende. Stephan Schremmer und sein Vertreter Peter Rubner stehen seither an der Spitze der sehr aktiven Siebensternler. Josef Leeb und Adolf Greger wurden noch in der Jahreshauptversammlung in Würdigung ihrer Leistungen zu Ehrenmitgliedern ernannt.